Leisen sind geistliche Gesänge in Volkssprache, die Liedcharakter haben und mit dem Refrain Kyrie eleison, oder verkürzt „Kyrieleis“, von dem sie abstammen, enden. Ihr Ursprung liegt im Mittelalter, sie sind meist in reformatorischen Gesangbüchern überliefert.
Sehr wahrscheinlich sind sie Zeugnisse des Singens größerer Gemeinden, vielleicht von Pilgergruppen, die dem Vorsänger der Strophen mit dem „Kyrieleis“-Ruf geantwortet haben. Einige von ihnen beziehen sich in Text oder Musik auf Sequenzen, so an Weihnachten Gelobet seist Du, Jesu Christ auf „Grates nunc omnes“, an Ostern Christ ist erstanden auf Victimae paschali laudes und das Lutherlied zu Pfingsten Nun bitten wir den heiligen Geist auf Veni sancte spiritus; der Fronleichnamsleis Gott sei gelobet und gebenedeiet, in seiner heutigen Fassung ebenfalls von Luther, ist ein Tropus der SequenzLauda Sion.