Mein blaues Klavier

Musik und Lyrik stehen einander besonders nahe und haben sich in allen Epochen schöpferisch beeinflusst. Wahrscheinlich können Gedichte deshalb so gut ausdrücken, was uns die Musik, diese Kunst des Unsagbaren, bedeutet. In dieser auf hohem literarischem Niveau angesiedelten Auswahl treffen deutsche Musikgedichte aus sieben Jahrhunderten zusammen. Sie sprechen von unseren musikalischen Empfindungen, widmen sich verschiedenen Instrumenten, umschreiben Naturstimmungen mit musikalischen Bildern, verneigen sich vor Mozart und Chopin oder wie bei Bertolt Brecht vor einer großen Sängerin, vor Adelina Patti.

Die von Hans Peter Willberg typographisch gestaltete Anthologie spannt den Bogen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, wo die lyrisch-musikalische Stimmungseinheit als Kompositionsprinzip der Dichtung entdeckt wurde, wo der Dichter zugleich stets „Tonkünstler“ war, der Musiker sich als Dichter fühlte. Besondere Aufmerksamkeit gilt daneben dem 20. Jahrhundert. Hier gelingt es dem lyrischen Ich in größerer Formfreiheit die Musik in allen ihren Facetten auszuleuchten und unsere Welt, ihre Töne und Geräusche mit der unvergänglichen Macht der Musik in Einklang zu bringen.