Gaspare De Caro (1930 – 2015)

Euridice

Momenti dell’Umanesimo civile fiorentino

Ausgabe:
Buch (Softcover)
Artikelnr.:
549364
Autor / Komponist:
Sprache:
italienisch
Umfang:
256 Seiten; 17 × 24 cm
Erscheinungsjahr:
2006
Verlag / Hersteller:
Hersteller-Nr.:
ORPHEUS -LB07
ISBN:
9788881094561

Beschreibung

Ursprünglich eine Projektion der Werte und Mythen einer tragischen ideologischen Militanz, lädt sich der Begriff des zivilen Humanismus - die Idee einer epochalen Konvergenz zwischen der von den Humanisten geförderten kulturellen Mutation und den von den Stadtrepubliken der Frührenaissance zum Ausdruck gebrachten sozialen und politischen Werten - bereitwillig mit der Verantwortung eines metahistorischen Paradigmas auf, das von Kritikern überzeugend bestritten wird.

Andererseits scheint der Begriff nicht einmal den engsten Sinn einer einheitlichen kulturellen Erfahrung zu stützen, einer "dem florentinischen Humanismus eigenen Art und Weise, die sich von der der anderen humanistischen Gruppen unterscheidet", da die Unterschiede in grundlegenden ideologischen Aspekten zwischen den so beschworenen florentinischen Literaten zu tiefgreifend sind. Das Konzept des zivilen Humanismus bleibt jedoch historiographisch relevant und bestätigt Hans Barons Beharren auf der Besonderheit der florentinischen Erfahrung, wenn es sich darauf beschränkt, die Konvergenz zwischen der Kulturrevolution und der politischen Ausarbeitung eines spezifischen Stadtereignisses zusammenzufassen, wobei der Protagonist die Klasse ist, die als Reaktion auf die Ciompi-Revolte die oligarchische Republik ins Leben rief, die ihrerseits schließlich von der Medici-Hegemonie entmachtet wurde.

Ein erstes Ergebnis dieser Beobachtung ist eine prägnantere Einbeziehung der künstlerischen Bewegung in die Dimension des zivilen Humanismus, und zwar nicht in einer Neben- und Unterordnung gegenüber den Literaten, sondern als Protagonist, als Vorposten einer neuen forma mentis, eines auralen neuen philosophischen und wissenschaftlichen Bewusstseins: ein Ergebnis, das auch die traditionellen Überzeugungen über die radikale Untauglichkeit des Humanismus für die Wissenschaft in Frage stellt. Zweitens erschöpft die von Baron und seiner Schule vorgeschlagene Vorstellung mit dem Untergang der oligarchischen Republik nicht ihre Relevanz für die Überzeugungen und Verhaltensweisen der patrizischen Klasse, die in der Tat weiterhin das vom bürgerlichen Humanismus geschaffene Selbstbild pflegte, wenn auch nicht als stolze Affirmation ihrer Macht, sondern als Verteidigung ihrer sozialen Identität und ihrer restlichen politischen Vorrechte.

In Wirklichkeit, viel mehr als es den Anschein einer homogenisierenden "Geschichtsschreibung der Dekadenz" hat, durchzieht ein unversöhnlicher Konflikt der Kulturen die Florentiner Renaissance während ihrer gesamten Dauer, der die philosophischen Orientierungen, die künstlerischen und literarischen Konzepte prägt und sich mit den politischen Konvulsionen der Stadt und mit der Tragödie der konfessionellen Restauration vermischt. Gerade in dieser Verflechtung lassen sich die letzten Resonanzen des bürgerlichen Humanismus bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts fassen.

Es schien wichtig, von diesem Standpunkt aus die Aufmerksamkeit auf Figuren, Umstände und Episoden zu lenken, die historiographisch auf andere Weise bekannt sind: auf das intellektuelle Magisterium von Piero Vettori, das in der Kulturpolitik des Medici-Fürstentums ein Fremdkörper blieb, ein Zeugnis für die Werte der durch Absolutismus und konfessionelle Homologisierung abgetöteten florentinischen Tradition; auf einen humanistischen und säkularen Aristotelismus, der aufgerufen war, dem Neoplatonismus des Regimes entgegenzutreten und die Debatten über Poetik und Musiktheorie auf ideologisch nicht neutrale Weise zu befruchten; auf die Accademia degli Alterati, ein Ort der Verehrung republikanischer Erinnerungen und zeitweise ein verdächtiger Treffpunkt für politische Dissidenten.

Schließlich schien es, dass der Begriff des zivilen Humanismus die Erfindung des Melodrams - L'Euridice von Peri, Rinuccini und Corsi für die Hochzeit von Heinrich IV. und Maria de' Medici - plausibel und fruchtbar mit den kulturellen Traditionen, sozialen Interessen, Gefühlen und politischen Projekten verbinden konnte, die von seinen Förderern, den Florentinern, die sich nicht mit der Subalternität und der antihumanistischen Flut abfanden, gepflegt wurden.

39,60  €
inkl. MwSt., zzgl. Versand
Lieferzeit: 2–4 Wochen.
auf den Merkzettel
Zuletzt angesehen
Verband deutscher MusikschulenBundesverband der Freien MusikschulenJeunesses Musicales DeutschlandFrankfurter Tonkünstler-BundBundes­verb­and deutscher Lieb­haber-OrchesterStützpunkt­händ­ler der Wiener Urtext Edition

© 2004–2024 Stretta Music. Notenversand – Noten online bestellen und kaufen.

Ihr Spezialist für Noten aller Art. Musiknoten Online Shop, Notenblätter und Play Along per Download, Bücher, Notenpulte, Pultleuchten, Zubehör.