Inhalt
- I Andantino-Vivace-Allegretto
- II Allegro moderato-Commodo
- III Andantino-Animato-Adagio-Moderato-Andante
- IV Intermezzo. Larghetto
- V Vivace con moto-Larghetto
"Die Sinfonie Nr. 6 (1995) ist "eine gigantische Abschiedssymphonie, geschrieben am Ende des Jahrtausends, retrospektiv, resümierend, zugleich visionär in die Zukunft gerichtet..." (V. Tarnow). Die bogenförmige Wellendramaturgie des fünfsätzigen, pausenlosen Zyklus steht tatsächlich der Spätromantik nahe (etwa im Sinne von Bruckner): Sie spannt sich von der Einleitung (1) über einen quasi Sonatensatz (2) zur dramatischen Durchführung innerhalb des ausufernden Adagios (3), um dann "rückläufig" über ein kurzes Intermezzo (4) im Finale (5) zu münden, das mit der Einleitung korrespondiert.
Eine übliche sinfonische Kollision mit entsprechenden Kontrasten und Entwicklungsmethoden ist hier jedoch nicht zu erwarten. Die ständigen rubati und Pausen vermitteln den Eindruck eines atmenden Tongewebes, das ständig (trotz scheinbarer Statik - ohne eine einzige genaue Reprise!) variiert wird. Wie in vielen späteren Werken Silvestrovs ist die Melodie die Triebkraft der ganzen Komposition. In der Sinfonie Nr. 6 tritt eine Melodie als Nebenthema im Sonatensatz (von dem praktisch nur eine Exposition existiert) auf, während zwei weitere Melodien die beiden Themen der Doppelvariationen im Adagio bilden." (Tatjana Frumkis)