Ausgewählte Klavierstücke

Robert Schumanns „Kinderszenen“ op. 15 (1838), „Album für die Jugend“ op. 68 (1848) und „Waldszenen“ op. 82 (1848/1849) spielen in der Ausbildung von Pianisten und Pianistinnen eine große Rolle, da sie einen wichtigen Platz beim Übergang von Klavierschulen zur großen Klavierliteratur einnehmen. Zugleich ermöglichen sie einen wunderbaren Einstieg in die Welt der Romantik.

Als Schumann die „Kinderszenen“ komponierte, war er noch nicht mit Clara verheiratet und kämpfte gegen die Ablehnung ihres Vaters. Als er die „43 Stücke für die Jugend“ schrieb, deren Ausgangspunkt eine kleine Sammlung eigener Stücke und Arrangements fremder Kompositionen zum 7. Geburtstag seiner ältesten Tochter war, hatte Clara bereits fünf Kinder geboren und eines wieder verloren. Während in den „Kinderszenen“ eher eine Reflektion über die Kindheit stattfindet, handelt es sich bei dem „Album für die Jugend“ tatsächlich um Stücke für den frühen Klavierunterricht. Die nahezu parallel entstandenen „Waldszenen“ schließlich gehen in ihrer Idealisierung der Natur wie auch als Ausdruck von Weltflucht vor dem Hintergrund der revolutionären Ereignisse 1848/49 als Musterbeispiele romantischer Charakterstücke in die Geschichte ein.

Diese Sammlung mit elf Stücken aus allen drei Werkzyklen erscheint im Rahmen der Veröffentlichung einer Reihe beliebter Werke aus dem Bärenreiter-Programm zum 100-jährigen Verlagsjubiläum. Sie sind den folgenden Bärenreiter-Urtext-Ausgaben entnommen: „Kinderszenen op. 15“ (BA09639), „Album für die Jugend op. 68“ (BA09641), „Waldszenen op. 82“ (BA09640). Im „Album für die Jugend“ sind neben den berühmten „Haus- und Lebensregeln“ (dt., engl. und in der frz. Übersetzung Liszts) im Anhang weitere zu Schumanns Lebzeiten unveröffentlichte Stücke aus dem kompositorischen Umfeld des Albums enthalten. In allen drei Editionen werden erstmals die originalen Pedalangaben Clara Schumanns einbezogen. Die Fingersätze von Ragna Schirmer berücksichtigen zeitgenössische aufführungspraktische Bedingungen – als wesentlicher Ausgangspunkt dienten Clara Schumanns Fingersätze – sowie das Spiel auf dem modernen Konzertflügel.