Die Italienische Musikkultur im Frankreich der Zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Giovanni Bentivoglio (1611‒94) war einer jener zahlreichen Italiener des 17. Jahrhunderts, die weite Teile ihres Lebens in Frankreich verbrachten und für den kulturellen Austausch zwischen diesen Bereichen eine wichtige Rolle spielten. Obgleich Angehöriger einer bedeutenden Adelsfamilie, daher gut vernetzt und überdies ein äußerst produktiver Dichter von poesia per musica, wurde Giovanni Bentivoglio bislang für die Literatur- und Musikgeschichte seiner Zeit so gut wie gar nicht berücksichtigt.
Dieses Desiderat zu füllen ist Anliegen des vorliegenden Buches, das sich zum einen auf die erst kürzlich als solche erkannte Handschrift mit Bentivoglios gesammelten Dichtungen stützt, und zum anderen auf eine Vielzahl weiterer zeitgenössischer Dokumente wie Briefe und Chroniken. Diese Quellen erlauben es, ein faszinierendes und vielschichtiges Bild von Giovanni Bentivoglios Werdegang und seiner dichterischen Produktion zu zeichnen: angefangen mit seinen frühen Jahren im Rom der Barberini (bis 1641) über seine Position am französischen Hof zur Zeit der Regentschaft Annas von Österreich und Jules Mazarins (bis 1661) sowie zu Beginn der Regierungszeit Ludwigs XIV. (in den 1660er Jahren) bis hin zu seinen letzten Lebensjahren in Frankreich.
Zwar ist kein Opernlibretto Giovanni Bentivoglios bekannt, doch war er durchaus an musiktheatralischen Aufführungen für den Pariser Hof beteiligt, so wie er auch über mehrere Jahrzehnte Texte für Kantaten schrieb, die von so bedeutenden Komponisten wie Marco Marazzoli, Luigi Rossi und Marc-Antoine Charpentier vertont wurden. Mithin spiegelt sich in Bentivoglios Werken die bewegte italienisch-französische Musikgeschichte des 17. Jahrhunderts ebenso, wie die Betrachtung seiner Werke dieser Geschichte neue Facetten hinzuzufügen vermag. Michael Klaper studierte Musikwissenschaft, Ältere Deutsche Literatur und Kunstgeschichte an den Universitäten von Tübingen und Erlangen, wo er 2002 mit einer Arbeit zur Musikgeschichte des Klosters Reichenau im 10. und 11. Jahrhundert promoviert wurde.
2008 mit Studien zur Geschichte der italienischen Oper im Frankreich des 17. Jahrhunderts habilitiert, wurde Klaper 2010 Professor für Musikgeschichte am gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und der Friedrich Schiller-Universität Jena. Forschungsschwerpunkte in der vorneuzeitlichen Musikgeschichte und im Musiktheater des 17. Jahrhunderts, insbesondere in Italien, sowie das Verhältnis von Text und Musik. Neueste selbständige Publikation (gemeinsam mit Nastasia Heckendorff): Cantatas on Texts by Francesco Buti (1606–82), 2021.
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